Psychotische Erkrankung
Unter dem Begriff Psychosen wird in der ICD der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowohl die affektiven Erkrankungen (Depression) und schizoaffektive Störung als auch die Schizophrenie und verwandte Krankheitsbilder zusammengefasst, da man lange davon ausging, daß diese überwiegend hirnorganisch (also eine hirneigene Krankheit) begründbar sind.
Inzwischen hat sich die Sichtweise jedoch etwas verändert.
Der Begriff Schizophrenie ist eine Übertragung aus dem griechischen und bedeutet Spaltungsirrsein, rein übersetzt geteilter Geist.
Es gibt keine apparative oder andere Zusatzuntersuchung (genetisch Blut, sonstiges), die das Vorliegen einer Schizophrenie bestätigt.
Es wird lediglich durch die Symptombeschreibung der Patienten, einer fremdanamnestischen Verhaltensbeobachtung, der psychiatrisch qualifizierten Exploration (Untersuchung) sowie durch die Miteinbeziehung der Analyse der Biographie sowie der beruflichen und sozialen life events gestellt.
Selten voraus gehen körperliche Erkrankung wie Tbc, HIV (Aids), früher die Syphilis und Hirntumoren.
Enzephalomyelitiden (Hirnhautentzündungen) sowie Hyperthyreose und Hyperglykämie sind auszuschließen. In Übereinkunft der internationalen Nervenärzte sind bei der paranoiden Schizophrenie (Paranoia = Wahnvorstellung) folgende Symptome zu fordern:
a) Gedanken laut werden, Gedankeneingeben, Gedankenentzug oder Gedankenausbreitung
b) Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, „deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegung“ sowie bestimmte Gedankentätigkeiten oder Empfindungen, Wahnwahrnehmungen
c) Kommentieren oder dialogisierende, handlungsanweisende Stimmen
d) Anhaltende kulturelle unangemessener bizarrer Wahn oder anhaltende Halluzinationen jedes Sinnesmodalität täglich oder während mindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken
e) Neologismen, Gedankenabreißen, Einschiebungen in den Gedankenfluss, Zerfahrenheit und daneben reden
f) Katatonische Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wechselnde Biegsamkeit, Negativismus, …tismus, Stupor, Apathie, Sprachverarmung
Insbesondere Symptome wie Halluzinationen können jedoch auch bei anderen Erkrankungen, selbst bei Antibiotika-Einnahme, Hyperglykämie, wahnhaft verlaufende Depressionen, Demenzen, Parkinsonerkrankung und vielem anderen mehr auftreten und sind nicht beweisend für eine Schizophrenie, nur in Zusammenhang mit anderen vorbeschriebenen Symptomen.
Ursache
Bei den sogenannten organischen Psychosen ist inzwischen akzeptiert, dass es während der intrauterinen Entwicklung (des Embryos/Fötus) im Mutterleib zu einer gestörten Hirnentwicklung kommen kann.
Es kann während der Geburtsentwicklung zu Geburtskomplikationen inklusiven Sauerstoffmangels kommen.
Während der Kindheit sind sogenannte emotionale Traumata (life events) mögliche Ursachen dabei sind die ursprünglichen Meilensteine der Kindesentwicklung bis zum 10. LJ wie die motorische Entwicklung ,aber auch Fortbestehen sozialer Ängstlichkeit, Affektlabilität festzustellen und finden in der Jugend durch hormonelle Umstellung, sozialen Stress und auch weitere Myelinisierung im zentralen Nervensystem positive und negative Vorzeichen (Prodromalstadien) statt.
Während der Adoleszenz kann es ebenfalls durch hormonelle Umstellung, sozialen Stress, aber auch durch Drogeneinnahme (illegal oder legal), Alkohol und Nikotin zu einer Präpsychose, Psychose und den Unterformen.
Allgemein wird angenommen, dass der schizophrenen Psychose bis zu 50 % genetische Faktoren zugrunde liegen.
Neben den organischen Ursachen sind auch erworbene Psychosen wie durch toxische Stoffe (Alkohol,NMDA, Amphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Cannabinoide sowie Halluzinogene = Psylocybin, Kokain und Opiate ) auszuschließen.
Darüber hinaus durch weitere organische Erkrankung des Gehirns wie multiple Sklerose, hirnatrophische Prozesse wie Demenz vom Alzheimertyp, Huntington Chorea, Morbus Parkinson, Morbus Pick, aber auch bakterielle Infektionen wie bakterielle Meningitis oder Meningoenzephalitis virus, Lues, HIV).
Darüber hinaus können hormonelle Schwankungen oder manifeste Erkrankungen zu psychoseähnlichen Zustandsbildern führen wie die Hypo-/Hyperglykämie, der Morbus Addison (Hypokortisolismus), der Morbus Cushing (Hyperkortisolismus), eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse (Hyper- oder Hypothyreose) sowie eine übermäßige Freisetzung von Kalzium, (Morbus Fahr).
weitere genetische Erkrankungen, die ausgeschlossen werden sollte: Morbus Niemann-Pick, Morbus Gaucher, Morbus Tay-Sachs.
Selten sind Vitaminmangelerkrankungen (in unserer Gesellschaft Vitamin B12, B1, B6), in Entwicklungsländer jedoch noch häufig.
Die Diagnose sollte auf jeden Fall gemeinsam mit einem Facharzt festgestellt werden. Die Verläufe, die früher zu der Einschätzung einer Demenzia präcox (frühe emotionale und intellektuelle Verarmung und demenzielle Entwicklung) geführt hat, sind heute selten geworden, insbesondere durch den Einsatz moderner Psychopharmaka (Neuroleptika), die möglichst Nebenwirkungsarm sein sollten (Taxilan, Abilify, Risperidon, Olanzapin) ist es möglich, den Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu erhalten ggf. auch mit Arbeit und wenn möglich - je nach Schwere der Krankheit – einen funktionierenden sozialen Austausch beizubehalten.